Water Footprint

Der KompaktBereich:

Hier haben wir die Übersetzung für die Anwendung im Alltag mit Anregungen für die einfache Umsetzung für Dich bereitgestellt

Der KomplexBereich:

Hier stellen wir aktuelle, fachliche Daten für Dich bereit.

Der kompakte Bereich

Zuerst einmal gibt es nur ein Wasser auf der Welt.

Daher: Es gibt eine gewisse Menge Wasser, die immer wieder zirkuliert. In unserem Wiki zum Wasserstoffkreislauf haben wir das für euch dargestellt.

Dieses Wasser befindet sich entweder an der Oberfläche in Form von Seen, Flüssen, Bächen oder unter der Erde in Form von Grundwasser. Das sehr mineralreiche Meer scheint bei dieser Menge nicht mitzuzählen, da es von uns nicht verwendet wird. Daher verdunstet es zum Teil und ist dann in der Luft. Es fällt feuchtfröhlich in Form von Regen, Schnee, Hagel und allen anderen „Niederschlagsformen” auf die Erde.
Und jetzt neigen Menschen als Wissenschaftler dazu, manches zu verkomplizieren. Wenn Ihr jetzt meint, dass Reinhold (ich) übertreibt, dann lest doch mal das:

Um den virtuellen Wassergehalt eines Produktes von dessen Wasser-Fußabdruck zu unterscheiden, ist anzumerken, dass sich der Gehalt an virtuellem Wasser auf die Menge bezieht, die bei der Herstellung dieses Produktes verbraucht wurde. Der Wasser-Fußabdruck eines Produktes hingegen zeigt, wie viel Wasser bei dessen Verbrauch verloren geht und zudem, woher dieses Wasser stammt.

Dieses Zitat stammt aus einem Text des WWF, der im Übrigen sehr gut ist. Und hier der Link zum ganzen Artikel:
www.wwf.de/fileadmin/user_upload/wwf_studie_wasserfussabdruck.pdf

Ich schaffe es ehrlicherweise nicht, das genau zu blicken. Vielleicht geht es ja anderen auch so, deswegen schwafeln sie auf Fachjargon-Niveau.

Ich begreife es so:
Für jedes Produkt verbrauchen wir Wasser. Es ist erstmal aus Erdensicht egal, woher das Wasser stammt. Wenn Ihr also zu viert lecker Steak essen geht und dabei ein kg feinstes Argentinien-Rind verschmatzt, dann habt Ihr indirekt, also virtuell, 15.500 l Wasser „getrunken“. Da fällt dann das dunkle Weizen dazu kaum mehr ins Gewicht.

Denn bei einem kg Rindfleisch wird summiert eben diese Menge Wasser verbraucht. Dazu zählt das Futter, Tränken, Schlachten, Waschen, für das Gerätereinigen beim Schlachten, was damit dann zum Beispiel das graue virtuelle Wasser ist.

Damit wir allerdings genau wissen, wie der Wasserabdruck einer Person, einer Firma oder eines Landes ist, braucht es eben diese Erfassungsprozesse. Denn dadurch wissen wir auch, in welchem Land das Wasser für unsere Ananas oder Avocado oder unser Steak „verbraucht” wurde.

Dazu müsst ihr euch die Grafik des „Water Footprint“ des WWF einmal genauer anschauen.

Also, beim nächsten Kaffee oder Steak: Wenn Du Dich nach dem Gebrauch oder Genuss plötzlich ziemlich voll fühlst, liegt es an den Hunderten bis Tausenden von Litern Wasser, die auf dem Weg zu Dir in das Produkt (technischer Art wie ein T-Shirt oder ein Smartphone oder landwirtschaftlicher Art wie Soja oder Steak) eingeflossen sind.

Der komplexe Bereich

Der Wasser-Fußabdruck

Diesmal geht es um einen sehr wesentlichen Begriff, den „Water Footprint“ oder eben auch Wasser-Fußabdruck. Er wird auch gern Virtuelles bzw. Latentes Wasser genannt. Dies bezeichnet die Menge Wasser, die tatsächlich für die Herstellung eines Produkts anfiel. Es wird meist nur zu einem sehr geringen Teil im Produkt selbst gespeichert.

Es gibt hierbei drei Unterscheidungen:

  • Grünes virtuelles Wasser: Dies steht für Niederschlag und natürliche Bodenfeuchte.
  • Blaues virtuelles Wasser: Hiermit ist künstliche Bewässerung gemeint.
  • Graues virtuelles Wasser: Wird während der Nutzung beeinträchtigt (Düngemittel, Pestizide, Industrieabfälle) und kann nur bedingt wiederverwendet werden.

Dazu mit einer Erklärung das Umweltbundesamt:

Was ist der Wasserfußabdruck?
Im Gegensatz zum direkten Wasserverbrauch rechnet der Wasserfußabdruck auch das indirekt genutzte Wasser mit ein. Die in Produkten versteckte Wassermenge wird häufig als virtuelles Wasser bezeichnet. Der Wasserfußabdruck ist die gesamte Menge Wasser, die Nationen, Unternehmen oder Verbraucherinnen und Verbraucher in Anspruch nehmen. Das Besondere des Konzepts ist, dass es die Wassermenge, die für die Produktion eingesetzt, verdunstet und/oder verschmutzt wird, mit Informationen sowohl zur verbrauchenden als auch zur erzeugenden Region der Ware verbindet.

Nach dieser Bilanzierung werden in Deutschland pro Einwohner und Tag rund 4.000 – 5.000 Liter Wasser genutzt, bei der Herstellung eines Mikrochips beispielsweise 32 Liter, bei der Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch 15.000 Liter. Dabei wird auch der auf den ersten Blick verdeckte Wasserverbrauch mit einberechnet. Bei der Erzeugung von Rindfleisch ist nicht nur die Verwendung von Trinkwasser für die Tiere zu berücksichtigen, sondern auch der natürliche Niederschlag und die Bewässerung für Felder und Wiesen, welche das Futter für die Tiere liefern.
Im Jahr 2002 wurde das Konzept des Wasserfußabdrucks eingeführt, um einen verbraucherbasierten Indikator zu haben. Es entspricht dem in den 1990er-Jahren eingeführten Konzept des ökologischen Fußabdrucks.

Das Einteilen des gebrauchten Wassers in Kategorien ist dabei für eine spätere Bewertung des Wasserfußabdrucks hilfreich. „Grünes Wasser“ ist das natürlich vorkommende Boden- und Regenwasser, welches von Pflanzen aufgenommen und verdunstet wird. Es ist relevant für landwirtschaftliche Produkte. „Blaues Wasser“ ist Grund- oder Oberflächenwasser, das zur Herstellung eines Produktes genutzt wird und nicht mehr in ein Gewässer zurückgeführt wird. In der Landwirtschaft ist es das Wasser für die Bewässerung der Pflanzen. „Graues Wasser“ ist die Wassermenge, die während des Herstellungsprozesses verschmutzt wird.

Sowohl bei der industriellen als auch bei der landwirtschaftlichen Produktion fällt graues Wasser an. Durch Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gelangen Schadstoffe in den Boden und Gewässer. In der industriellen Produktion und in der Landwirtschaft wurden viele Abläufe optimiert und dadurch Wasser gespart. Der reduzierte Verbrauch führte nicht zwangsläufig zu weniger Schadstoffen in den Gewässern. Um den „grauen“ Wasserfußabdruck zu verringern, muss zusätzlich der Schadstoffeintrag in die Gewässer reduziert werden.